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„Göttliche Komödie“: Wenn die Hölle gefriert

27.10.2025

Erlösung jenseits von Feuer und Glut: Der Italianist Florian Mehltretter zu Bildern der Hitze in Dantes berühmtem Hauptwerk

© ullstein bild - Photo12

Bedrückende Szenerie: Nur im Widerschein düster lodernder Flammen sind die Gemarterten zu erkennen, auf allerlei teuflische Arten gefoltert von bizarr anmutenden Wesen. Die Bilderwelten von Italiens Nationaldichter des Hochmittelalters Dante Aligheri evozieren das Inferno – Feuer, Hitze und Tod. Die Hölle aus der Commedia, der sogenannten Göttlichen Komödie – ein ebenso phantastischer wie sadistischer Albtraum des Mittelalters – hat viele Maler inspiriert.

Und doch zeigen die Bilder, wie sie etwa der Renaissance-Maler Hieronymus Bosch in Öl auf Holz gebannt hat, nur einen Aspekt von Dantes Hölle. Denn „die Hölle, wie Dante sie sich als einen bis zum Erdkern reichenden Schlund vorgestellt hat, ist nicht etwa überall heiß, sondern in weiten Teilen eiskalt“. Das sagt Professor Florian Mehltretter, Vorstand des Instituts für Italienische Philologie an der LMU. Vor allem gilt dies für den untersten, den neunten Höllenkreis, wo die Verräter an Gott und Vaterland leiden. Hier verharren die Sünder in absurden Verrenkungen im Eis gefangen: „Già era, e con paura il metto in metro, là dove l'ombre tutte eran coperte e trasparien come festuca in vetro.“ In der deutschen Prosaübersetzung von Hartmut Köhler lautet der Vers so: „Ich war nun – und voller Angst setze ich es in Verse – dort, wo die Schattenseelen vollkommen vom Eis bedeckt waren; sie schienen hindurch wie Strohhalme im Glas.“

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